Sammlerglück

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Sammlerglück

Ein Johann Wolfgang von Goethe zugeschriebenes Zitat besagt: „Sammler sind glückliche Menschen.“ Und trotzdem dieses Zitat nicht nachweislich von Goethe stammt, spräche es ihm wohl aus der Seele. Denn schließlich hat der Dichter selbst gesammelt, was das Zeug hält. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken, Kunsthandwerk, Bücher, Mineralien, Versteinerungen, naturwissenschaftliche Instrumente, Tier- und Menschenschädel und noch noch vieles mehr. Ein Großteil seiner umfassenden Sammlungen wird heute im Goethe-National-Museum in Weimar aufbewahrt.

 

 

Bereits zu Lebzeiten hat es der Augsburger Kunstsammler Ignaz Walter zu einem Museum gebracht. Ursprünglich wollte er nur eine Wand „dekorieren“, doch das dafür gekaufte Gemälde war zu groß. Das Geld war knapp, also besorgte der heute 76-Jährige ein kostengünstigeres zeitgenössisches Bild. Und so wurde vor über 50 Jahren der Grundstein gelegt zu einer beachtlichen Kunstsammlung mit über 1600 Werken aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die heute im Augsburger Glaspalast zu bewundern ist.

 

 

 

 

Peter Schröfl musste eine eigene Halle bauen für seine Sammelleidenschaft. Eigentlich war es ja seine Frau, eine begeisterte Reiterin und Pferdenärrin, die das Interesse des Germeringers für Kutschen weckte. 30 Kutschen umfasst Schröfls Fuhrpark heute. Er hat große Hochachtung vor den technischen Finessen der damaligen Konstrukteure und weiß genau zu erklären, woher Redewendungen wie „Über die Stränge schlagen“ oder „Das läuft wie am Schnürchen“ kommen und was sie ursprünglich bedeuteten. Das Prunkstück der Sammlung von Peter Schröfl ist die Kutsche, mit der König Ludwig II. von Bayern pflegte, in München ins Theater oder in die Oper zu fahren. Die wollte ihm sogar schon mal ein europäisches Königshaus abkaufen.

 

 

1986 bereits erhielt Walter Geißler mit seiner Weizenbierglassammlung einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde. In seinem Nürnberger Museum stellt er mehr als 5000 Weizenbiergläser von rund 1500 Brauereien weltweit aus. Neben Bierdeckeln, Etiketten und anderen Gerätschaften rund ums Weißbier gibt’s bei Walter Geißler auch Selbstgebrautes, das natürlich in eigens dafür hergestellten Weißbiergläsern serviert wird. Und genug hat er noch lange nicht. Auf seiner Homepage sucht Walter Geißler weiter nach noch fehlenden Schätzen in seinem Weizenbierglasmuseum.

 

 

Lebensformen-Autorin Eva Arnold hat die drei glücklichen Sammler besucht und nachgefragt, was ihre Sammelleidenschaft für sie bedeutet.

 

 

 

Filmbeiträge: Eva Arnold

 

 

Links

Museum Walter Augsburg

Weizenglasmuseum Nürnberg

 

 

Buchtipps

  • Lothar Beinke: Sammeln und Sammler. Tönningen u.a. 2005, ISBN 3-89959-359-6

  • Inge und Lothar Beinke: Sammlerprofile, Tönningen u.a. 2007, ISBN 978-3-89959-607-6

  • Philipp Blom: Sammelwunder, Sammelwahn. Szenen aus der Geschichte einer Leidenschaft. Eichborn, Frankfurt am Main 2004. (Die andere Bibliothek) ISBN 3-8218-4537-6

  • Justus Engelfried, Sammeln, Sammler und Gesammeltes - Ein Handbuch für den intelligenten Sammler. Shaker Media 2008, ISBN 978-3-940459-99-2

  • Boris Groys: Logik der Sammlung. Am Ende des Musealen Zeitalters. Hanser, München u.a. 1997 ISBN 3-446-18932-7

  • Adam Lindemann: Collecting Contemporary. Taschen Verlag, Köln 2006, ISBN 978-3-8228-4938-5

  • Werner Muensterberger: Sammeln. Eine unbändige Leidenschaft. Psychologische Perspektiven. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999. ISBN 3-518-39524-6

  • Andreas Urs Sommer, Dagmar Winter, Miguel Skirl: Die Hortung. Eine Philosophie des Sammelns. Parerga Verlag, Düsseldorf 2000. ISBN 3-930450-54-2

  • Lothar Beinke,Der Sammler - eine Charakterstudie, in: Magazine of the European Money Bank Collectors, 1/2009