Herr und Frau Luther

Bildrechte beim Autor

Herr und Frau Luther

Im Juni des Jahres 1525 heiraten Katharina von Bora und Martin Luther im Schwarzen Kloster in Wittenberg. Nicht nur für Luthers erbitterte Gegner ein Skandal. Der ehemalige Mönch und die entlaufene Nonne treten vor den Traualtar. Für den bereits berühmten Reformator und seine fast 20 Jahre jüngere Braut ist es keineswegs eine Liebesheirat.

Nachdem Katharina von Bora zwei Jahre zuvor mit Luthers Hilfe aus dem Kloster Nimbschen nach Wittenberg geflohen war, verliebt sie sich zunächst in den Studenten Hieronymus Baumgartner, dessen Eltern jedoch eine Heirat verhindern. Nach weiteren erfolglosen Vermittlungsversuchen trifft die selbstbewusste Katharina dann ihre Wahl selbst: Wenn sie schon heiraten müsse, dann entweder Nikolaus von Amsdorf, einen Freund Luthers, oder den Doktor persönlich.

Martin Luther pflegt zu jener Zeit sein Leben als Junggeselle im Augustinerkloster und hält nicht viel von Frauen. Und doch nimmt er Katharinas Antrag an. Vielleicht reizt den Rebellen gerade das Aufsehen, das diese Verbindung in der Öffentlichkeit erregt.

Katharina macht dem Namen Lutherin bald alle Ehre. Sie verwandelt das Schwarze Kloster in ein wohnliches Heim, verwaltet und bewirtschaftet die umfangreichen Ländereien, versorgt die ge-meinsamen Kinder, zahlreiche Gäste, Studenten, Gelehrte, Kurfürsten und Herzöge. Das Haus Lu-ther wird zur Pilgerstätte der Reformation.

Schon bald bezeichnet Luther sie in den Briefen, die er von seinen vielen Reisen an Katharina richtet, zärtlich und humorvoll zugleich als meine herzliebe Käthe, Doktorin Lutherin, mein Morgenstern zu Wittenberg, meine Gebieterin, mein Herr Käthe.

Filmemacherin Monika Manoutschehri will mehr wissen über die Beziehung zwischen „Herrn und Frau Luther“. Sie trifft unter anderem Elisabeth Hann von Weyhern und Prof. Dr. Stefan Ark Nitsche, die sich die Stelle des Nürnberger Regionalbischofs teilen, den Leipziger Kirchenhistoriker Prof. Dr. Armin Kohnle und die Katharina von Bora-Expertin und Pfarrerin Dr. Sabine Kramer. Luthers Testament, in dem er Katharina - entgegen damaliger Gepflogenheiten - als Alleinerbin einsetzt, betrachtet Dr. Sabine Kramer als Liebeserklärung.

Ein Film von Monika Manoutschehri